Kernbotschaften der FDP Kanton Zürich
Die nächsten Wahlen stehen an. Wir werden sie gewinnen, wenn unsere
liberale, bürgerliche und fortschrittliche Politik ein
unverwechselbares Gesicht bekommt. Daran müssen wir gemeinsam
arbeiten und klar zum Ausdruck bringen, wofür wir stehen.
A. Wirtschaftsmagnet Zürich
Der Wirtschaftsmagnet Zürich ist Kern der Schweizer Wirtschaft. Er
strahlt in alle Landesteile aus. Die ganze Schweiz profitiert von
seiner Wirtschaftskraft. Die Zürcher dürfen aber die damit
verbundenen Probleme selber tragen: Die Vorteile werden sozialisiert,
die Probleme kantonalisiert.
1. Infrastruktur
Förderung des Individualverkehrs
In Zürich droht der Verkehrsinfarkt. Nach einer langen Zeit der
Bevorzugung des öffentlichen Verkehrs müssen in erster Priorität die
Strassenverbindungen ausgebaut werden. Die Umfahrung der Stadt
Zürich ist kein lokales Problem, sondern ein Problem des ganzen
Wirtschaftsraumes.
Ausbau des öffentlichen Verkehrs
Der öffentliche Verkehr ist in zweiter Priorität massvoll auszubauen,
namentlich durch eine Erweiterung des Verkehrsverbundes und den Bau
eines Durchgangsbahnhofes in Zürich.
Leistungsfähiger Flughafen
Der Flughafen Zürich-Kloten muss im Interesse des ganzen Landes
international wettbewerbsfähig sein. Er ist durch qualitatives
Wachstum zu fördern, damit er getragen von der vom Fluglärm
betroffenen Bevölkerung langfristig erhalten bleibt.
Zugang zu modernen Kommunikationstechnologien
Kommunikationstechnologie ist ein wichtiger Lebensnerv der heutigen
Wirtschaft. Der Zugang dazu ist für alle sicherzustellen, bei
Privatisierungen mit entsprechenden Auflagen.
2. Finanzen und Staatsreform
Milchkuh Zürich
Aus dem Wirtschaftsraum Zürich fliessen jährlich mindestens 1
Milliarde Franken in die Bundesschatulle. Aber nur etwa 160
Millionen Franken fliessen zurück. Die Zürcher fordern Solidarität
für die Lösung ihrer Probleme namentlich beim Ausbau und der
Modernisierung der Infrastruktur.
Fitnesskur für den Staat
Der Staat hat sich aller Aufgaben zu entledigen, die genauso gut ein
Privater erfüllen kann. Subsidiarität ist angesagt. Für seine
Kernaufgaben muss der Staat fit und stark sein, nicht mager und
schlaff.
Schuldenabbau, Steuersenkung, Aufwandreduktion
Die Staatsquote ist so weit zu senken, dass die Schweiz wieder unter
den ersten drei der OECD-Ländern rangiert. Eine vernünftige
Steuerpolitik vermeidet undifferenzierte Rasenmähermethoden und
setzt inhaltlich klare politische Zeichen.
Senkung der Spitzensteuersätze und Abflachung der Progressionskurve
bei den direkten Bundessteuern und bei den Staatssteuern für
Unternehmen und Private. Es kann nicht angehen, dass immer weniger
Steuerpflichtige einen immer grösseren Anteil an direkten Steuern
zahlen müssen.
Systemwechsel bei der Eigenmietwertbesteuerung mit Beibehaltung des
Unterhaltsabzuges und Förderung des Bausparens als Massnahmen einer
nachhaltigen Eigentumsförderung.
Vollsplitting bei der Familienbesteuerung, um die bestehende
Steuerstrafe für Familien aufzuheben.
Klare Absage an eine ineffiziente und ungerechte Kapitalgewinnsteuer,
da sich Leistung für jedermann lohnen soll und Vermögen nicht
mehrfach besteuert werden darf.
Abschaffung von wettbewerbsverzerrenden Steuern aller Art, wie zum
Beispiel der finanzmarktschädlichen Stempelsteuer.
Service Garantie
Die Grundversorgung für Gesundheit, Energie und Verkehr ist
sicherzustellen. Private und Unternehmen sollen sich auf einen Staat
verlassen können, welcher ihnen einen Grundservice garantiert. Keine
Privatisierungen in Monopolbereichen, sondern nur dort wo ein
Wettbewerb auch Sinn macht.
3. Bildung und Kultur
Zukunftsorientierte Bildungspolitik
Kluge, zielgerichtete und vorausschauende Investitionen in Bildung
und Forschung sind Bausteine für die Zukunft unseres Kantons. Eine
der wichtigsten Aufgaben ist es daher, jedem Menschen die
Möglichkeit zu eröffnen, sich seinen Begabungen und Neigungen
entsprechend auszubilden und seine Persönlichkeit zu entfalten. Die
heutige Bildungspolitik stützt aber vor allem das solide Mittelmass.
Es sollen aber auch vermehrt die leitsungsfähigeren Schülerinnen und
Schüler gezielt gefördert werden.
Volksschulreform vorantreiben
Die Gemeinden sind zur Schaffung von Rahmenbedingungen für
bedarfsgerechte Tagesstrukturen zu verpflichten. Private Initiativen
sind bevorzugt zu unterstützen. Die Lasten sind grundsätzlich
verursachergerecht und solidarisch zu tragen.
Qualitätssicherung
Die Qualität unseres Bildungssystems ist im internationalen
Vergleich zu steigern. Private Schulen sind für den Wettbewerb mit
öffentlichen Schulen förderungswürdig. Lehrkräfte und Schüler sind
zeitgemäss aus- und weiterzubilden. Frühenglisch und die Verwendung
von Computern sind notwendig.
Private Kulturförderung
Die Kulturförderung kann nicht allein eine öffentliche Aufgabe sein.
Private Initiativen sind durch Anreizsysteme zu unterstützen. Es ist
in der Gesellschaft ein Bewusstsein für die Notwendigkeit privater
Kulturförderung zu schaffen. Interkantonal sind nebst
Lastenausgleich Strukturen zu schaffen, die Anreize für eine private
Förderung öffentlicher Institutionen geben.
B. New Society
1. Familie - Arbeitsumfeld
Förderung junger Eltern
Wir fordern Rahmenbedingungen für Tagesstrukturen in der Volksschule,
wie Einführung von Blockzeiten, Tagesschulen, Horten,
berufsbedingten Kinderbetreuungskosten, etc. Junge Eltern,
insbesondere junge Frauen, sollen sich ihrer Ausbildung gemäss im
Arbeitsprozess oder in der Freiwilligenarbeit betätigen können. Die
Weiterbildung und ein Wiedereinstieg ist zu fördern.
Telearbeitsplätze
Telearbeitsplätze können nicht nur Verkehrsprobleme lösen, sondern
auch die Weiterbeschäftigung junger Eltern sicherstellen.
Finanzielle Entlastung der Familien
Der Beitrag der Familien an die wirtschaftliche und
gesellschaftliche Entwicklung ist auch in finanzieller Hinsicht zu
anerkennen – insbesondere durch steuerliche Entlastungen.
2. Generationen-Balance
Junge für Alte und Alte für Junge. Die AHV ist zu sichern und die
Jungen sind bei ihrer Lebensplanung durch spürbare Steueranreize für
private und gewerbliche Investitionen zu unterstützen. Leistung muss
sich langfristig lohnen.
3. Freiwilligenarbeit - Ehrenamt - Milizsystem
Entlastung des Staates
Der Einsatz für die Gesellschaft ist notwendig, da er das Wissen und
Können Einzelner für die Allgemeinheit nutzbar macht. Unser
Milizsystem ist besser und Voraussetzung für die direkte Demokratie.
Diese Tätigkeiten verdienen Ansehen und Respekt. Es sind Anreize
namentlich steuerlicher Art zu prüfen.
C. Aktive Aussenpolitik
1. Verhältnis Schweiz - EU
Bilateralismus
Die Bilateralen Verträge mit der EU sind eine massgeschneiderte,
schweizerische Lösung . Wir müssen damit Erfahrungen sammeln.
Unser strategisches Ziel ist das Wohlergehen der Schweiz, die
Wohlfahrt und die Sicherheit der Bevölkerung. Deshalb muss das
Verhältnis zwischen der Schweiz und der EU institutionalisiert
werden. Bilateralismus, verstanden als Reduktion auf die Lösung von
Einzelfragen, ist kein zukunftsorientiertes Programm.
Formulierung der Bedingungen für einen EU-Beitritt
Zu fragen ist nicht nur nach den Kosten eines EU-Beitrittes.
Vielmehr sind die Bedingungen zu formulieren, unter denen ein
EU-Beitritt oder eine andere Institutionalisierung unserer
Beziehungen möglich erscheint.
2. Positionen der Schweiz in der Staatengemeinschaft
Erhaltung eines positiven Images der Schweiz
Die Schweiz ist zu Recht stolz auf die Tradition ihrer guten Dienste
bei Konflikten in aller Welt. Diese sind heute effizient nur noch in
der grossen Weltgemeinschaft einzubringen. Hier soll die Schweiz
ihre neue Rolle als neutrales UNO-Mitglied von Anfang an aktiv
wahrnehmen.
Erhaltung der schweizerischen Neutralität
Die bewaffnete Neutralität schweizerischer Prägung ist zu erhalten
und zu entwickeln. Dies setzt die stetige Überprüfung und Definition
einer Neutralitätspolitik voraus. Nach dem UNO-Beitritt sind
friedenserhaltende Einsätze von Militär und Katastrophenhilfekorps
Teil einer zeitgemässen und realitätsbezogenen Neutralitätspolitik. |